Wie ist der Thuner Stamm überhaupt entstanden?

Angeblich angefangen hat alles an einem Freitagabend? Nach dem 2. Weltkrieg wurde die sogenannten Fünf-Tage-Woche eingeführt! Samstag und Sonntag waren freie Tage! Man(n) vertrieb sich die Zeit u.a. in der Beiz. Beim Kartenspielen, saufen, schräge und lustige Witze erzählen und über Gott und die Welt stänkern! Vor allem beim Jassen soll es dann jeweils Samstagmorgen geworden sein bis die letzten nach Hause gingen! …..…..……. so hat man es mir erzählt!


Es waren einige ehemalige Thuner Prögeler, in Zürich lebend und arbeitend, die dann im Jahre 1950 beschlossen haben sich immer wieder zu regelmässigen Stammrunden zu treffen. „Erfinder und Gründer“ Robert Stucki (gestorben am 20.08.1993) gilt als 1.Stammvater. Er selbst wollte angeblich nicht unbedingt zu viel schriftliche Arbeit damit haben, also bestimmte er einen „Sekretär“ sowie das folgende Credo! Schon im Schreiben vom 14.12.1960, erstellt vom „Sekretär wider Willen“ Dr. C. Stucki, damals wohnhaft in Kilchberg/ZH heisst es u.a. wörtlich: Wir sind, glaube ich alle der Meinung, dass unser Stammtisch kein Verein werden soll, deshalb brauchen wir auch keine Statuten! *** Angeblich sind nicht nur lauter arrivierte Männer, Kadetten oder Armbrustschützen zusammengekommen.

Unter der Führung von Robert Stucki entstand die Idee, nebst den monatlichen Treffen auch zum jährlich stattfindenden Ausschiesset mit Fulehung den begehrten "General-Guisan-Preis", in Form einer Armbanduhr (Chronograph), zu stiften und dies geschieht nun ohne Unterbruch seit dem Jahr 1966. Siehe „Geschichte“ der Gewinner/in. Noch etwas später dann soll es vorgekommen sein, dass diese Heimweh-Thuner ab und zu, ihre meist fern von Thun gefundenen Ehegattinnen, zum Treff mitgebracht haben. Die Treue und das grosse Mitinteresse am Thuner-Stamm Zürich machten diese Gesellschaft in ihrer gesunden Mischung richtig sympathisch! Beim Rückblick auf das Geschehen des Thuner Stamm wollen wir u.a. noch erwähnen, dass….

Ab März 1970 Hugo Haas als „echter Stammvater“ übernimmt. Am 16.04.1971 ein “besonderer Stamm“ stattgefunden hat: 20-Jahr Feier der Gründung des Stamms! Am 1./2. Mai 1976 zum 25-Jahre Jubiläum, ein Ausflug mit Damen und Übernachtung im HOTEL ELITE nach THUN stattfand. Im Laufe der Jahre entwickelte sich dann das freundschaftliche Armbrustschiessen zwischen den "Zürcher-Heimweh-Thunern" und den Heim-Thunern! Diese Idee soll von unserem verstorbenen Kameraden André Ryser in Bewegung gesetzt worden sein. Das von Hugo Haas bearbeitete „Gästebuch“ verrät uns viele besondere Momente und Episoden und stellt ebenfalls fest, dass es sehr schwierig ist einen „jüngeren Nachwuchs“ anzusprechen. Bis im Jahr 2002 sterben die „alten Mitglieder“ langsam aus und Hugo beendet seine Karriere!

Werner Schuler, als damals jüngstes Mitglied, übernimmt das Amt als Stammvater mit dem Ziel den Thuner Stamm unbedingt weiter am Leben zu halten. Inzwischen *** hat sich am Credo und der Idee nichts geändert! Jedoch ist etwas Bestimmtes erweitert worden: seit einigen Jahren sind alle Personen, die in Thun aufgewachsen sind oder dort die Schule (nicht nur den Prögu) besucht haben und heute in Zürich oder der Region wohnen, jederzeit freundlich eingeladen, am Thuner Stamm teilzunehmen. Vor allem sollen es nicht nur die Männer sein! Zusammen mit Geri Gugger gelingt es, ein neues Stammlokal zu finden, neue Mitglieder zu empfangen, neue Impulse zu geben und Kontakte nach Thun zu knüpfen. Sogar eine Homepage können wir aufbauen. Durch die Verschiebung des Armbrustschiessen von Affoltern am Albis nach Dübendorf und der Einladung der General- Guisan-Preisgewinner/innen erleben wir neuen Schwung und auch neue jüngere Mitglieder (sprich EX-Thuner!) kommen dazu.

Anlässlich des 70-Jahre-Jubiläum des Thuner Stamm von Zürich, haben wir ein besonderes Jubiläums-Armbrustschiessen organisiert, welches jedoch infolge von Covid 19 erst im 2021 nachgeholt werden konnte…. dies zum 29. Mal, davon bereits zum 12. Mal in Dübendorf! Es ist jedes Mal ein friedlicher Wettstreit und geselliges Ereignis, finden sich doch immer wieder Männer und Frauen aus Zürich und Thun ein, um in der gemütlichen und idyllisch im Walde gelegenen Schiess-Anlage des Armbrustschützenvereins Dübendorf zusammen zu sein und einen unvergesslichen Tag zu erleben. Meistens hat auch das Wetter gut mitgemacht!

Zu diesem Anlass wird auch der jeweilige Gewinner/in des „General Guisan“ Preises mit Familie eingeladen. Wir versuchen inzwischen alle Gewinner/innen ab dem Jahr 2000, wenn möglich dabei zu haben. Wir alle sind derselben Meinung: Es ist doch einfach schön solche Gedanken und Ideen zu haben. Die Realität ist dann etwas anderes! Da die jungen Leute inzwischen im Berufsleben stehen und in ihrer Umgebung mit und ohne Familie leben, stellen wir fest, dass wir froh sind, wenn sich die Angeschriebenen überhaupt auf unsere Einladung melden.

Tatsache aber wiederum ist: das Armbrustschiessen findet immer wieder statt! Also appelliere ich an Alle: macht Reklame für diesen Anlass und den Stamm! Die Kamerad- und Freundschaft zwischen Zürich und Thun soll NIE unterbrochen werden!

Während der „Corona“ Zeit übergibt Werner das Amt als Stammvater an Chlöusu Reichenbach, der als gut vernetzter Thuner mit neuen Ideen und Impulsen am Vorhaben des Erhaltens des Thuner Stamm mit viel Freude weiterfährt. Inzwischen ist es uns gelungen, mit tüchtiger Mithilfe von Marc Lehmann, eine professionelle Homepage auf die Beine zu stellen. An unseren Stammtreffen in der „Riithalle“ in Zürich stellen wir fest, dass der harte Kern existiert und eine frische Generation mitmacht in der angenehmen Hoffnung, dass der Thuner Stamm von Zürich auch in Zukunft noch viele spannende Momente erleben darf!

Liv Haller – General Guisan Preisgewinnerin 2021