Kadetten-Topschützin siegt auch in Dübendorf
Die letztjährige General-Guisan-Preisträgerin Liv Haller gewinnt als Ehrengast das Armbrustschiessen des Thuner Stamms von Zürich. Die treffsicheren Gäste aus Thun belegen gleich vier der ersten fünf Plätze.
Liv Haller stand am letzten Thuner Ausschiesset so sehr im Mittelpunkt wie ansonsten höchstens noch der Fulehung oder der Hauptmann: Einerseits begeisterte sie als Tambourenmajorin musikalisch, andererseits gewann sie als sportlich erfolgreichste Kadettin den prestigeträchtigen General-Guisan-Preis. Es war dieser Erfolg in der Kadetten-Gesamtwertung, der ihr eine Ehreneinladung an das traditionelle Armbrustschiessen des Thuner Stamms von Zürich einbrachte. Dieses fand am Samstag, 11. Juni im zürcherischen Dübendorf stattfand – und Liv Haller zeigte erneut eine Topleistung.
Thuner Doppelsieg
Beim Hauptschiessen «Thuner Stich» setze sich Liv Haller mit 46 Punkten in einem engen Duell gegen starke Konkurrenz aus der eigenen Heimstadt durch. Sie verwies Christoph Streuli auf Platz 2 und Hanspeter Blum auf Platz 4. Für den General-Guisan-Preisträger von 2020, Pascal Blum, blieb nur der fünfte Platz übrig. Er klassierte sich damit aber immerhin noch vor prominenten Kadettengesichtern wie Kader-Hauptleiterin Sandra Walther, Kadettenkommissionspräsident Christoph Nydegger und «Schwizer Maa» Markus Grunder. Angesichts so viel Thuner Schiesstalent hatten die Einheimischen das Nachsehen, wobei Sandra Beeler als Drittplatzierte aus Zürcher Sicht das Ausrufezeichen setze.
Apfel bleibt in Zürcher Händen
Beim «Fulehung-Schuss» hatte alle Teilnehmer einen einzigen Versuch, um ein buntes Bild möglichst genau zu treffen. Erstmals wurde in bester Wilhelm-Tell-Tradition auf ein Apfel-Motiv geschossen. Bei diesem zweiten Duell lief es der Thuner Delegation nicht nach Wunsch. Liv Haller verfehlte das Bild um 49 Millimeter und landete auf dem 18. Platz, Pascal Blum war mit Platz 14 auch nur knapp besser. Der Thuner Stamm von Zürich belegte schliesslich sämtliche Podestplätze, wobei mit Rahel Lehmann auch hier eine Schützin siegte. Hanspeter Blum landete auch in dieser Disziplin auf dem 4. Platz, womit er die inoffizielle Thuner Wertung für sich entschied.
Grosse Ehrung mit zwei Jahren Verspätung
Beim Thuner Stamm von Zürich handelt es sich um eine seit 1950 existierende Vereinigung. Sie ist in Thun am besten dafür bekannt, dass sie an jedem Ausschiesset den General-Guisan-Preis stiftet. Es hat sich eingebürgert, dass der Preisträger als Dank jeweils am Armbrustschiessen des Stamms teilnimmt. Dieses Schiessen findet in der heutigen Form seit über 30 Jahren statt, wobei seit 2006 der Schützenstand des Armbrustvereins Dübendorf Austragungsort ist.
Stammvater ist Niklaus Reichenbach, der in den 1970er-Jahren von Thun weggezogen ist und seit 2007 im schaffhausischen Hallau wohnt. Weil er sein neues Amt 2020 während der schwierigen Corona-Zeit angetreten hat, hatte er bisher noch gar keine Möglichkeit gehabt, seinen Vorgänger Werner Schuler an einem grossen Vereinsanlass offiziell zu verabschieden. Dies hat er nun in Dübendorf mit zwei Jahren Verspätung nachgeholt und Schuler mit einem selber gemalten Acryl-Gemälde überrascht. Es zeigt den Fulehung mitten auf dem Thuner Rathausplatz. Der alte und der neue Stammvater waren sich bei der Übergabe des Gemäldes einig: Die grösste Freude wäre es, wenn 2022 der Fulehung endlich wieder die grossen Menschenmassen auf dem Rathausplatz begeistert darf.
Rangliste Thuner Stich
1. Liv Haller, Jahrgang 2006, 46 Punkte
2. Christoph Streuli, Jahrgang 1987, 43 Punkte
3. Sandra Beeler, Jahrgang 1981, 42 Punkte
4. Hanspeter Blum, Jahrgang 1972, 42 Punkte
5. Pascal Blum, Jahrgang 2005, 40 Punkte
